Logo

Der geilste Sport der Welt oder Kumpels für ein Leben lang

Typisch Potsdam
  • Erstellt: 01.01.2018 / 11:27 Uhr von at
Meetingpoint war beim Schnuppertraining des OSC Wasserball vor Ort und konnte einige Fragen stellen. Vor Ort leiteten Potsdams Wasserball-Urgestein Harry Volbert und Landestrainer Gregor Karstedt das Training. Harry Volbert blickte noch einmal auf die Anfänge zurück. Nachdem die Förderung für Wasserball in der DDR eingestellt wurde, fristete...

... der Sport lange Zeit ein kümmerliches Dasein. Nach der Wende packte der heute 85-jährige die Sache noch einmal an und suchte sich die richtigen Leute für den Neuaufbau, an denen er im Laufe der Zeit, die Arbeit abgeben konnte. Besonders freute er sich 2009 Andreas Ehrl als neuen Chef der Wasserballer begrüßen zu können. Nun begleitet er als Co-Trainer noch den kleinen Nachwuchs. „Viele haben ja schon Probleme mit dem Medium Wasser und dann die Koordination mit dem Ball – also Wasserball ist schon ein schwieriger Sport.“

Während Volbert das Wurftraining übernahm, erklärte Gregor Karstedt das dann noch etwas genauer. „Wir sagen immer Technik vor Leistung, gerade im Anfängerbereich ist es wichtig koordinativ über Wasser zu bleiben. Dann kommt der Ball dazu, das Schwimmen mit dem Ball.“ So stellte er in den vergangenen Jahren immer größere Defizite im schwimmerischen Bereich der 8 bis 9-jährigen fest. „Die müssen wir erst einmal aufarbeiten, ehe es an den Ball geht.“

MP: Was muss man für den Sport mitbringen?
Gregor Karstedt: Spaß, vor allem an der Bewegung im Wasser, Schwimmfähigkeit, Mannschaftsgeist. Gerade die Teamfähigkeit ist wichtig. Viele Kinder betrachten die Sache zu sehr aus der Ich-Perspektive. Aber auch die Eltern sehen zu oft auf das eigene Kind, anstatt den Mannschaftssport zu sehen.“

MP: Was ist denn eigentlich Wasserball?
Gregor Karstedt: Wasserball an sich ist ein schnell wechselndes Angriff-Verteidigung-Umschalt-Spiel. Man hat 30 Sekunden für einen Angriff, dann geht es zurück in die Verteidigung. Da ist man schnell im Pulsbereich von mehr als 180. Das ist eine Belastung, an die man sich gewönnen muss, das ist anders als im Fußball, wo man auf dem Platz auch mal Pausen hat. Dafür gibt es aber beim Wasserball jederzeit die Möglichkeit zu wechseln.“

MP: Aber die Wasserballer haben ja auch sehr oft eine kräftigere Figur als reine Schwimmer. Gibt es da denn auch Krafttraining?
Gregor Karstedt: Na klar, aber im Anfängerbereich heißt es Technik und Spiele, Spiele, Spiele. Die Spielpraxis ist einfach notwendig, um seinen Platz im Mannschaftsgefüge zu finden. Die notwendige Physis holt man sich erst später. Mit dem Krafttraining fangen wir ab der U15/U16 an – dann wird auch „Eisen geschoben“ oder auch das moderne CrossFit praktiziert.

MP: Wie würde man für den Sport werben?
Gregor Karstedt: Wasserball ist eine verletzungsarme Sportart. Tritte, wie man sie manchmal auf YouTube-Videos sieht, sind nicht weiter schlimm, da man immer das dämpfende Medium Wasser um sich hat. Auch Überbelastungen im Schulterbereich treten bei uns sehr selten auf. Dadurch das wir mehr als jeder andere Verein Athletiktraining machen, haben wir die wenigsten Verletzten in Deutschland. Zudem bietet ein Mannschaftssport ein gutes soziales Gefüge, in dem man aufwachsen kann. Das Kind ist sinnvoll beschäftigt, die Eltern wissen wo es ist und mit den Kumpels fährt am Wochenende zum Wettkampf. Wir sind in Deutschland einer der erfolgreichsten Nachwuchsvereine im Wasserball und haben als Bundesnachwuchsstützpunkt die Aufgabe A-Kader auszubilden. Geld wird man allerdings kaum damit verdienen, aber dafür macht man den geilsten Sport der Welt.“

MP: Was hat Sie zu dem Sport gebracht?
Gregor Karstedt: Mir hat die hohe Beanspruchung im Spiel und im Training unheimlich Spaß gemacht. Ich bin nach dem Training todmüde ins Bett gefallen und hatte in der Schule keine Kraft um Blödsinn zu machen und hatte auch gar keine Absicht, weil ich das Training nicht verpassen wollte. Heute ist es der Spaß am Sport mit den Kindern und die Trainingspartner von früher, die mit einem bis ins Männeralter mitgegangen sind. Das sind Kumpels die du ein Leben lang behältst.

Mehr Infos zum Wasserball in Potsdam findet man hier. [klick]

Bilder

Foto_Einweisung mit Harry Volbert_MP
Dieser Artikel wurde bereits 2.031 mal aufgerufen.

Werbung