Seit Anfang der Woche halten Potsdamer Klimaaktivisten der Gruppe „Extinction Rebellion“ täglich von 9 bis 16 Uhr eine Mahnwache vor dem Brandenburger Landtag am Alten Markt. Dabei steht die Forderung nach einem sofortigen Kohleausstieg im Vordergrund der Aktion. Auslöser dafür war das am 8. März im Landtag vorgestellte wissenschaftliche Gutachten zur Klimapolitik des Landes Brandenburg, das einmal mehr die Versäumnisse der vergangenen Jahre aufgedeckt hat, wie die Gruppe findet.
„Das Gutachten benennt klar, dass Brandenburg mit Abstand die höchsten Pro-Kopf-Emissionen in Deutschland hat und damit trauriges Schlusslicht in Sachen Klimaschutz in Deutschland ist. Laut Gutachten ist daran vor allem die Kohleverstromung Schuld. Sie macht rund die Hälfte aller Emissionen in Brandenburg aus. Deswegen muss Brandenburg so schnell wie möglich aufhören, weiter Kohle abzubauen und zu verbrennen“, so Cathrin Blank von Extinction Rebellion Potsdam.
„Mit einer E-Mail haben wir alle Landtagsabgeordneten vorab über die Mahnwache informiert und sie ausdrücklich eingeladen, mit uns ins Gespräch zu kommen“, so Christian Rose von Extinction Rebellion Potsdam. „Bisher sind jedoch lediglich Abgeordnete der Linken und von Bündnis90/Die Grünen zu uns gekommen, um sich mit uns auszutauschen.“
Insgesamt ziehen die Aktivisten nach einer Woche eine positive Bilanz zur Aktion: „Wir haben zahlreiche gute Gespräche mit Passant:innen geführt. Die Mehrheit sieht unsere Aktion als wichtig an und wünscht sich ein konsequenteres und schnelleres Handeln der politischen Entscheidungsträger:innen in Sachen Klimaschutz“, erzählt Emily Plewka von Extinction Rebellion Potsdam.
"Die Aussage eines älteren Ehepaars ist mir besonders im Kopf geblieben. Sie sagten ‚Wenn die Regierung mit ihrem Engagement in Sachen Klimaschutz so eifrig wäre, wie im Verurteilen der Klimaaktivisten, wäre Deutschland ein ganzes Stück weiter‘“, fügt Matthias Gerlach (XR Potsdam) hinzu.
In der kommenden Woche wollen die Aktivisten weitermachen und planen erneut, von Montag bis Freitag vor dem Landtag zu stehen. „Wir wollen weiter ein Zeichen setzen. Denn es steht zu viel auf dem Spiel. Ein weiteres Verschieben der wichtigsten Klimaschutz-Maßnahmen in die Zukunft ist nicht hinnehmbar“, sagte Cathrin Blank von Extinction Rebellion Potsdam.