Während sich die Athleten überwiegend in der verdienten Sommerpause befinden, arbeiten die Verantwortlichen der Potsdam Orcas im Hintergrund schon fleißig an der neuen Saison. Beginnen soll diese wohl am 5. Oktober mit dem ersten Bundesliga-Match. Vorher – Ende September – steht noch die erste Runde der Euro-Cup-Qualifikation an. „Die Teilnahme daran ist noch nicht ganz gesichert. Wir arbeiten aber nach Kräften, um das zu realisieren“, so André Laube, sportlicher Leiter der Wasserball-Abteilung im OSC Potsdam.
„Worüber wir sehr glücklich sind, ist hingegen die Kaderplanung“, bestätigt Dr. Lars Götz, Chef der Orca-Wasserballer. „Es wird nicht viele, aber dafür nennenswerte Veränderungen zur letzten Spielzeit geben.“ Schon vor der mit dem 4. Platz sehr erfolgreichen Saison 2023/24 stand der Wechsel von Torhüter Antonio Vukojevic zum deutschen Serienmeister Wasserfreunde Spandau 04 fest. „Antonio hat uns zwei großartige Spielzeiten beschert. Dieser Schritt war folgerichtig“, so Götz. Für ihn wird ein alter Bekannter zurückkehren. Erik Dortmann (21), der einen Großteil seiner Nachwuchs-Entwicklung an der Sportschule Potsdam genommen hat, wird nach einem Jahr bei der SG Neukölln nun wieder für Potsdam spielen und das Torwart-Trio mit Joel Limprecht (20) und Max Rössel (18) komplettieren. Als Abgänge hat der OSC zudem Konstantin Hüppe (Karriereende) und Matija Zezelij (noch offen) zu verzeichnen. „Vor allem Konni wird uns sehr fehlen – als Spieler, aber vor allem als Identifikationsfigur“, so Laube. „In den sechs Saisons, die er bei uns war, hat er nicht ein nationales oder internationales Pflichtspiel verpasst – absolut vorbildhaft.“ Insgesamt kam er auf 118 Bundesliga-Matches für die Orcas und 98 Treffer.
Einen absoluten Transfer-Coup konnte Potsdam allerdings bereits Ende Juni landen. Mit Maurice „Mopi“ Jüngling kommt einer der etabliertesten deutschen Spieler des letzten Jahrzehnts von Spandau 04 nach Potsdam. Der 32-Jährige Rechtsaußen und Centerverteidiger wird nach über 20 Jahren bei den Wasserfreunden nun seine Kappe für die Orcas schnüren. „Ich will mich jetzt verstärkt auf den Abschluss meines Lehramtsstudiums konzentrieren und will sportlich etwas kürzertreten“, so Jüngling. „Das Pensum bei Spandau ist dafür zu hoch. Jetzt freue ich mich riesig auf diese neue Aufgabe, einem so jungen, ambitionierten Team noch einmal zu helfen.“ Tatsächlich ist Jüngling zusammen mit Kapitän Ferdinand Korbel (28) mit Abstand dann erfahrenster Akteur bei Potsdam. „Ein absoluter Gewinn“, sagt Korbel. „Mopi kann das Spiel aus dem Rückraum heraus vorn und hinten organisieren. Charakterlich ist er sowieso ein Top-Typ und wird gut ins Team passen.“ Das bestätigt auch Götz, der Jüngling als Mannschaftsarzt der Nationalmannschaft anderthalb Jahrzehnte begleitete und seinen Wechsel maßgeblich initiierte: „Ich habe ihn als absolut professionell und zuverlässig kennengelernt, ohne Allüren. Seine enorme nationale und internationale Erfahrung wird uns stärken. Er kann den vielen jungen Spielern bei uns, im und außerhalb des Wassers viel mitgeben.“
Jüngling begann 2000 bei der SG Schöneberg mit dem Wasserball-Spielen und wechselte bereits zwei Jahre später zu Spandau. Dort durchlief er die komplette Nachwuchs-Laufbahn und schaffte es 2009 ins Männerteam. Zehnmal feierte er die Deutsche Meisterschaft, je siebenmal Deutschen Pokal und Supercup. Über 150 Länderspiele mit zwei WM- und fünf EM-Auftritten sowie zwei Finalteilnahmen beim World Cup stehen mit der deutschen Nationalmannschaft zu Buche. Hinzu kommen unzählige internationale Vereinsauftritte mit Spandau in der Champions League. Mit seinem neuen Trainer Alexander Tchigir (55) spielte 1,84 Meter-Modellathlet übrigens noch vier Jahre – von 2009 bis 2013 – zusammen.