Leistungswille und WohlstandDer Dienstagnachmittag startete nach der offiziellen Begrüßung durch die Gastgeberin und den RBB-Moderator Andreas Ulrich mit der Begrüßungsrede von Christoph Ahlhaus, Vorsitzender der Bundesgeschäftsführung des BVMW. Er wies energisch darauf hin, dass sich in den nächsten vier Jahren in Deutschland vieles ändern müsse, denn wenn es jetzt keine Wirtschaftswende gäbe, dann würden wir 2029 in einem anderen Land leben.
Wirtschaft und Soziale Sicherheit - das gehöre zusammen, wirtschaftlicher Erfolg garantiere sozialen Frieden und Zusammenhalt, beides hätte in den letzten Jahren gelitten, so Ahlhaus.
Der Mittelstand in Deutschland leiste hierbei einen wichtigen Beitrag, so dass wir bislang in Demokratie, Freiheit und Wohlstand leben konnten, führte Alhaus weiter aus.
Das lag auch am Willen zum Erfolg. „Ich frage mich, können wir in dieser Gesellschaft noch Leistung und Wettbewerb? Vielfach ist der Wille zur Leistung und zum Wettbewerb abhanden gekommen“, stellte der Bundesgeschäftsführer fest.
Aber zu sagen ‚Dabei sein ist alles‘ und damit zu meinen, Wer gewinne, ist egal’, das funktioniere nicht – weder im Sport noch in der Wirtschaft. Viel mehr müssten wir wieder lernen, nach Vorne kommen zu wollen, so dass wir nicht mehr länger nahezu Schlusslicht im Ranking des Wirtschaftswachstums der EU-Länder sind, so Ahlhaus.
Krisen bewältigen, handlungsfähig bleiben, Neues wagenMike Schubert, Oberbürgermeister von Potsdam, stellte fest, dass das Thema Resilienz in Wirtschaft und Verwaltung bis 2022 eher nebensächlich war. Die dann eintretende Gasmangellage sorgte jedoch dafür, dass sich der Ansatz durchsetzte: „Wir müssen dafür sorgen, dass wir im Krisenfall auch für uns selbst sorgen können.“
Passend dazu informierten René Helbig, Geschäftsführer der WSD aus Teltow, und Stefan Vito Hiller, Geschäftsführer der Blue Risk IQ, ein Tochterunternehmen der WSD Group, darüber, was es denn ausmacht, resilient zu sein.
Resilienz beschreibt nämlich die Fähigkeit, auf Unwägbarkeiten bzw. Krisen vorbereitet zu sein, während der Wirksamkeit der Krise handlungsfähig zu bleiben und letztlich gestärkt aus ihr hervorzugehen.
Man solle also nicht davon ausgehen, dass man ausgerechnet selbst vor Probleme jedweder Art - von Stromausfall bis Cyberangriff - verschont bliebe. Vielmehr müsse man sich der komplexen Risiken bewußt sein.
Cyber-Crime und GeothermieGerade im Hinblick auf potentielle Cyberrisiken machte Denny Speckhahn, Leiter Ermittlungen Cybercrime im LKA Brandenburg, in seinem Experten-Inside deutlich, dass es im digitalen Zeitalter auf Cybersecurity und Wirtschaftsschutz gemeinsam ankäme. Und das fange schon bei der Wahl eines sicherheitsorientierten Passwortes an.
Auch Christiane Preuss, Geschäftsführerin der Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP), führte in ihrem Best-Practices-Vortrag aus, wie sich die EWP im Rahmen der Energie- und Wärmewende mit multiplen Risiken auseinander setzen musste.
Sie erklärte, dass es darauf ankäme, die Energieversorgung zu transformieren. Dabei sei es wichtig, die Versorgung abzusichern, gerade dann wenn der Energiebedarf der Stadt weiter steigen werde.
„Wir haben Sprünge in den Bedarfszahlen, das haben wir dreimal nachgerechnet, weil wir sie nicht glauben konnten“ so Preuß. Und deshalb setze das kommunale Unternehmen auf Dezentralität in der städtischen Energieversorgung und auf Geothermie.
Unternehmertum stärkenAber was würde eigentlich passieren, wenn in den folgenden Jahren viele Unternehmen, die zur Nachfolge anstehen, keine passenden Nachfolger finden?
Dann würde eine große Leerstelle entstehen, stellte Raúl Comesaña M., Geschäftsführer BBF Bau GmbH fest. Der örtliche Fußballverein hätte keinen Sponsor mehr, handwerkliche oder pflegedienstliche Tätigkeiten wären nicht mehr vor Ort beheimatet, von fehlenden Gewerbesteuereinnahmen ganz zu schweigen.
Es käme also darauf an, unternehmerisches Denken und damit Unternehmertum zu fördern, so Raúl Comesaña in seinem Expertenvortrag. Daher müsse man gerade jungen Menschen erklären, dass und wie sie sich selbständig machen können, dass es erlaubt sei, Fehler zu machen und zu lernen. Nur mit einer soliden Unternehmensbasis, die sich stetig verjünge, können der Wohlstand im Land erhalten bleiben.
Weitere Informationen unter [
www.bvmw.de].