ver.di stellt Forderungen an die Landesregierung
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Erstellt: 21.01.2021 / 14:08 von at
In Brandenburgs Kitas herrscht nahezu Normalbetrieb - und die Erzieher*innen gehen weiterhin jeden Tag das hohe Risiko ein, an Covid-19 zu erkranken. Die zuständige Ministerin lässt die Erzieher*innen mit ihren Sorgen und Nöten weiterhin alleine - Britta Ernst nimmt ihre Aufsichtspflicht für die Kitas nicht wahr: Es gibt in Brandenburg kaum Masken für das Personal, keine Corona-Tests, keine Impf-Angebote - de facto kein Konzept für die, die täglich den Kopf hinhalten. Und das bei vollen Kitas. Das sagt die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di.
Auf ihrer gestrigen Tagung haben die 15 Vertreter der ver.di-Fachgruppe Sozial-, Kinder- und Jugendhilfe auf die teilweise katastrophalen Situationen in den Kitas im Land hingewiesen.
„Die Stimmung war sehr geladen, die Kolleg*innen leiden extrem unter der Situation“, sagt Claudia Seipelt, zuständig für Gemeinden und damit für Kitas in Brandenburg. „Fast alle berichten von einer Auslastung ihrer Kitas von 70 bis 90 Prozent. Aber es gibt keine Hilfsangebote seitens des Landes, keiner kümmert sich um die Arbeitsbedingungen der Erzieher*innen. Auch die zuständige Ministerin hat anscheinend Besseres vor.“ Und weiter: "Viele Eltern bringen ihre Kinder ohne vertretbare Gründe täglich in die Kita. Das ist nachvollziehbar, denn es gibt in Brandenburg lediglich einen Appell an die Eltern, ihre Kinder möglichst selbst zu betreuen. Aber seit Dezember wissen wir, dass die Gesundheit von Erzieher*innen am stärksten von COVID-19 betroffen ist. Laut einer jüngst veröffentlichten AOK-Studie hatten sie die höchste Krankschreibungsrate aller Berufsgruppen, noch vor den Gesundheitsberufen."
Daher fordert ver.di folgende Not- und Sofortmaßnahmen:
• Eine ausreichende und regelmäßige Versorgung der Kitas mit geeigneten Schutzmasken
• Wöchentliche Corona-Schnelltests und die Möglichkeit der Durchführung von Selbsttests für alle Erzieher*innen
• Eine konsequente Festlegung systemrelevanter Berufsgruppen für einen Anspruch auf Kinderbetreuung
• Weg von der Regelbetreuung hin zu einer echten Notbetreuung
• Schaffung von technischen Voraussetzungen für Homeoffice
• Kurze Wege bei der Umsetzung beschlossener Maßnahmen
„Britta Ernst muss ihre Aufsichts- und Fürsorgepflicht als zuständige Ministerin für die Beschäftigten in den Kitas endlich wahrnehmen“, fordert Andrea Kühnemann, stellvertretende Landesbezirksleiterin ver.di Berlin Brandenburg.
Einen Einblick in die momentane Arbeitssituation hatte zuletzt Jana Thomann aus Brandenburg gegeben. Siehe Artikel vom 10. Januar: [Leserbrief: Die Erzieher machen das schon - oder - Willkommen in der Realität!]
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