Corona-Sonderprogramme prägen ILB-Bilanz
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Erstellt: 22.01.2021 / 09:58 von at
Die Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) hat gestern ihre Förderbilanz 2020 vorgestellt. Im Bereich der Wohnungsbauförderung mit dem Fokus der Schaffung von neuem Wohnraum im preisgebundenen Mietwohnungsbau konnte mit 167 Millionen Euro ein Rekordjahr erzielt werden. Weitere 210 Millionen Euro an Förderdarlehen aus eigenen ILB-Programmen kamen hinzu. Insgesamt können somit über 2.200 vorrangig klima- und generationengerechte Wohnungen neu entstehen oder modernisiert werden. Ansonsten stand das Jahr sehr deutlich im Zeichen der Corona-Pandemie und der entsprechenden Auswirkungen auf die Unternehmen. Rund 64.000 Unternehmen und Soloselbstständige mussten Hilfe in Anspruch nehmen.
Die ILB hat im vergangenen Jahr Fördermittel in Höhe von 2,27 Milliarden Euro für insgesamt 69.684 Vorhaben zugesagt. Allein über die Corona-Sonderprogramme wurden 64.000 Unternehmen und Soloselbstständige mit 579 Millionen Euro unterstützt, womit auch ein großer Teil der Belegschaft mit der Bearbeitung der Soforthilfen beschäftigt war. Die temporär entstandenen Rückstände bei der Bearbeitung der übrigen Programme mussten in der zweiten Jahreshälfte aufgeholt werden. Um die Corona-Sonderprogramme bereinigt, wurden ca. 1,7 Milliarden Euro für 5.588 Vorhaben zugesagt.
„Antragszahlen in dieser Größenordnung hat es in der knapp 30-jährigen Geschichte der Bank noch nicht gegeben.", resümiert Kerstin Jöntgen, Mitglied des Vorstandes der ILB. „Vor allem die Soforthilfen im Frühjahr 2020 waren dafür verantwortlich. Innerhalb von gut zwei Monaten konnten wir 531 Millionen Euro Soforthilfe an 61.200 Unternehmen und Soloselbstständige auszahlen. Leider waren die Soforthilfen nur ein Zwischenschritt und die anhaltende Pandemie machte im zweiten Halbjahr 2020 weitere Hilfsangebote notwendig. Von den Überbrückungshilfen I und II haben in Brandenburg 2.873 Unternehmen Gebrauch gemacht, an die wir bereits 37 Millionen Euro auszahlen konnten. Ein weiteres Angebot war das Kreditprogramm Corona Mezzanine Brandenburg, ein Nachrangdarlehen insbesondere für Start-ups in Kooperation mit der KfW. Hier haben wir weitere 10 Millionen Euro an 20 Unternehmen ausgereicht. Seit dem 12. Januar haben wir technisch Zugriff auf das Bundesportal, um die November- und Dezemberhilfen zu bearbeiten. Das tun wir aktuell mit über 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, um den Unternehmen auch hier schnellstmöglich zu ihren Geldern zu verhelfen.“
Trotz der Corona-Pandemie fiel das Gründungsgeschehen überraschend stark aus. Über die Programme Gründung innovativ, Meistergründungsprämie, Brandenburg-Kredit Gründung und Mikrokredit Brandenburg wurden 165 Gründer mit insgesamt 11,4 Millionen Euro unterstützt. Weitere 11,4 Millionen Euro kamen an Beteiligungskapital hinzu.
Das Ergebnis im Fördergeschäft
Geschäftsfeld | Fördervolumen 2020 (Euro) |
Zusagen 2020 (Anzahl) |
Fördervolumen 2019 (Euro) |
Zusagen 2019 (Anzahl) |
Infrastruktur | 703 Mio. | 583 | 927 Mio. | 607 |
Wirtschaft (ohne Corona-Sonderprogramme) | 511 Mio. | 3.261 | 503 Mio. | 3.438 |
Corona-Sonderprogramme | 579 Mio. | 64.096 | ||
Wohnungsbau | 447 Mio. | 743 | 281 Mio. | 594 |
Arbeit | 35 Mio. | 1.001 | 60 Mio. | 1.594 |
Gesamt | 2.275 Mio. | 69.684 | 1.771 Mio. | 6.233 |
Ausblick 2021
„Das Jahr 2021 steht für uns zunächst weiter unter dem Fokus der verschiedenen Corona-Sonderprogramme“, so Jöntgen weiter. „Wir werden uns nun prioritär um die Abarbeitung der Anträge für die November- und Dezemberhilfen kümmern. Anschließend stehen dann schon die Überbrückungshilfe III sowie die Neustarthilfe in den Startlöchern. Wir hoffen, dass die Bundesregierung die Unterstützungsprogramme weiter optimiert und stehen als ILB bereit, um der Brandenburger Wirtschaft weiter durch diese schwere Zeit zu helfen.“
Für das kommende Jahr plant die Förderbank ohne die Corona-Sonderprogramme ein Neuzusagevolumen von 1,1 Milliarden Euro. Zusätzlich will sie die Digitalisierung ihrer Prozesse weiter vorantreiben. Als zentraler Schritt wird 2021 ein gänzlich neues ILB-Kundenportal an den Start gehen, um den Kunden künftig einen besseren Service bei der Antragstellung und -bearbeitung zu bieten.
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