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NABU Brandenburg: "Wir müssen Auenwäldern mehr Bedeutung schenken!"

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 14.04.2024 / 08:01 Uhr von eb
Auen sind nicht nur artenreiche Lebensräume, sondern werden in Zeiten zunehmender Extremwetterereignisse immer wichtiger. Unter dem Motto "Auen renaturieren – Chancen für Mensch und Natur" veranstalteten der NABU Brandenburg und das Haus der Natur in Potsdam ein Fachgespräch. Experten aus verschiedenen Bereichen kamen in dieser Woche zusammen, um über die drängenden Fragen und Herausforderungen der Renaturierung von Auen zu diskutieren.
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Es herrschte Konsens unter den Vertretern aus Naturschutz, Verwaltung, Politik und Landwirtschaft: Auen müssen verstärkt renaturiert werden, insbesondere angesichts der Herausforderungen der Klimakrise und des Artensterbens. Meike Kleinwächter vom BUND Auenzentrum legte zunächst den Fokus auf den Wert von Auenlandschaften für den Menschen und forderte mehr Fläche für die Renaturierung von Auenwäldern. Maria Böhme und Eric Hübner vom NaturschutzFonds Brandenburg rückten die Bedeutung der Wälder für die Erhaltung der Artenvielfalt in den Fokus. Insbesondere ihr Projekt zur Rettung der Bachmuschel machte auf die diversen Bedrohungen dieser Landschaften und ihrer vielzähligen Bewohner aufmerksam.

Schließlich zeigte „Havelkönig“ Rocco Buchta Einblicke in die Renaturierung der Havel und gab zu bedenken, dass unsere Gewässer- und Wasserpolitik um mehrere Jahrhunderte veraltet ist. In der Podiumsdiskussion bestätigte Enrico Voigt von der Agrargenossenschaft Gülpe, dass sich der ökologische Zustand der Havelaue in den vergangenen Jahren deutlich verbessert habe. Er betonte, dass die Landwirtschaft trotz Renaturierung weiterhin florieren könne, solange entsprechende Anpassungen im Management und der Technik vorgenommen würden. Doch auch wenn sich lokal Erfolge abzeichnen, warnte Simon Henneberg vom Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vor einem größeren Problem auf europäischer Ebene: dem unerreichbaren Ziel, alle Gewässer nach europäischer Wasserrahmenrichtlinie bis 2027 in einen guten Zustand zu versetzen. Seine klare Forderung nach mehr finanziellen Mitteln verdeutlicht die Dringlichkeit dieser Angelegenheit und unterstreicht die Notwendigkeit, die politische Unterstützung für Renaturierungsprojekte zu verstärken. Thomas Avermann vom Landesamt für Umwelt unterstrich die entscheidende Rolle von Auen im Hochwasserschutz, in der Stabilisierung des Wasserhaushalts und der Grundwasserneubildung.

Das Fachgespräch der Experten verdeutlichte die Bedeutung intakter Auenlandschaften für Mensch und Natur. “Es ist an der Zeit, dass Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zusammenarbeiten, um diese wertvollen Ökosysteme zu schützen und zu revitalisieren. Denn nur durch gemeinsame Anstrengungen können wir sicherstellen, dass auch zukünftige Generationen von den vielfältigen Vorzügen intakter Auen profitieren können”, so die Veranstalter.

Björn Ellner, Vorsitzender des NABU Brandenburg, betonte außerdem: „Wir müssen Auenwäldern mehr Bedeutung schenken. Sie sind nicht nur wichtige Lebensräume für gefährdete Arten – auch wir brauchen sie, um den Herausforderungen der Klimakrise zu begegnen. Sie sind wichtige Kohlenstoffspeicher, schützen uns vor Extremwetterereignissen und spielen eine essentielle Rolle in der Gewinnung unseres Trinkwassers. Auen sind ideale Verbündete im Kampf gegen die Klimakrise. Es ist höchste Zeit, mehr für diese wertvollen Landschaften zu tun.“

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