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Verleihung des Hexenbesens 2024

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 24.04.2024 / 17:01 Uhr von ant
Jährlich nimmt das Autonome Frauenzentrum Potsdam die Walpurgisnacht am 30. April zum Anlass, um gegen Gewalt zu protestieren. Verbunden damit ist die feierliche Verleihung des Hexenbesens, die heute um 15.30 Uhr in der Schiffbauergasse stattfand. Der Hexenbesen ist Symbol für die Kraft, gesellschaftliche Missstände zu beseitigen und Staub aufzuwirbeln. Er weist auch auf die Geschichte der europäischen Hexenverfolgung hin. Deren gesellschaftliche Dynamik - Gewalt gegen Frauen sowie die Abwertung von eigensinnigen und unangepassten Frauen und Mädchen - haben bis heute Bestand. In diesem Jahr geht der Hexenbesen an?
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Julia Straube vom Brandenburgischen Landesinstitut für Rechtsmedizin, Koordinatorin des Projekts „Medizinische Soforthilfe und vertrauliche Spurensicherung nach Vergewaltigung“.

Sie ist für dieses wichtige Thema als Multiplikatorin im Land unterwegs, informiert und klärt auf von den Brandenburgischen Netzwerken des Gewaltschutzes, der Gynäkologie, medizinischen Hochschulen, bis zur kassenärztlichen Vereinigung und frauenpolitischen Veranstaltungen. Kurz: bei allen, die Kontakt zu Betroffenen haben und im Notfall das Angebot der vertraulichen Spurensicherung kennen sollten.

Das Angebot der vertraulichen Spurensicherung im Land Brandenburg richtet sich an Betroffene von sexualisierter Gewalt, unabhängig von Geschlecht, Herkunft, sexueller Identität und Orientierung oder der sozialen Beziehung zum Täter/zur Täterin. Vertraulich bedeutet, dass medizinische Hilfe und Spurensicherung ohne die Polizei stattfinden. Die Spuren werden fachgerecht erhoben, Verletzungen dokumentiert und für den Fall einer späteren Strafanzeige anonymisiert aufbewahrt.

Nahmen beim Start des Projekts vor zehn Jahren nur vier Kliniken teil, so ist es vor allem dem kontinuierlichen Engagement und der Hartnäckigkeit von Julia Straube zu verdanken, dass Betroffene heute in zwölf Krankenhäusern im Land Brandenburg rund um die Uhr kostenfrei Hilfe erhalten - in Potsdam im Klinikum Ernst von Bergmann und im Alexianer-St. Josefs-Krankenhaus.

Auch in der Öffentlichkeit machen Julia Straube und das Institut für Rechtsmedizin das Angebot bekannt; unter anderem mit einem Infofilm, der im Fahrgast-TV läuft, und den das Autonome Frauenzentrum 2016 produzierte.

„Die Arbeit von Julia Straube zeigt, wie wichtig es ist, Hilfe für die Betroffenen von sexualisierter Gewalt weiter auszubauen und bekannt zu machen.“ so Katrin Aechtner, Geschäftsführerin des Autonomen Frauenzentrums. „Betroffene sind in einer Ausnahmesituation. Medizinische Hilfe nach Vergewaltigung muss also schnell und unkompliziert erreichbar sein und sensibel mit den Betroffenen umgehen. Dazu leistet das Projekt der vertraulichen Spurensicherung einen wichtigen Beitrag“, so Aechtner weiter.

Das Projekt trägt nicht zuletzt auch zur Umsetzung der Istanbul Konvention bei, dem internationalen Abkommen zu Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, das Deutschland 2018 ratifiziert hat.

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